Die architektonische Botschaft des Campus-Gebäudes hat symbolische Aussagekraft: Betreten wird es durch einen Spielertunnel, dessen Eingang exakt die Grösse eines Fussballtores aufweist und der die jungen Sportlerinnen und Sportler mitten hinein in eine privilegierte Fussballwelt bringt.
Das mit einem lamellenförmigen Dach bedeckte Auslauffeld, auch Lobby genannt, entspricht dem offenen Foyer des Hauses:
• Hier treffen sich alle
• Hier halten sich Eltern auf
• Hier bedient sich in der Cafeteria oder am Grill, wer auf die Jungen wartet
• Hier öffnen sich Einblicke in die Kantine, in den Kraftraum und selbst ins Trainerbüro
Spannende Details werten die Ästhetik des Gebäudes auf. Ins Auge springen vor allem die zahlreichen Löcher in der Fassade. Was auf den ersten Blick wie eine willkürliche Spielerei aussehen mag, hat in Tat und Wahrheit ebenfalls einen informativen Symbolwert. Die Öffnungen weisen nämlich nicht nur Form und Grösse eines Fussballs auf, sondern sie geben in ihrer Anordnung die Klassierungen des FC Basel 1893 in all den vergangenen Meisterschaft-Saisons wieder. Für einen 1. Rang des FCB in besagter Meisterschaft wurde das Loch in der Fassade zuoberst angelegt, für Klassierungen weiter hinten rutschen die jeweiligen Öffnungen stufenweise wandabwärts. In der Summe ergeben die runden Lücken ein fassadenübergreifendes Diagramm, das in abstrakter Form Jahr für Jahr die Leistungen des FCB bezeugt. Darüber hinaus haben die Architekten einen Teil dieser Löcher als Fenster gestaltet, die von den einfach, aber zweckmässig ausgestatteten Spielergarderoben den Blick frei geben auf das Ziel aller Träume: Auf den St. Jakob-Park, das Stadion des FCB.
Bemerkenswert ist zudem die Dachkonstruktion auf der hinteren, den Fussballplätzen zugewandten Gebäude-Seite. Sie besteht aus schweren, schräg gestellten Betonbalken, die einerseits den Blick zum Himmel freigeben, anderseits das Regenwasser sammeln und über integrierte Dachrinnen abfliessen lassen. Luca Selva hat dieses Dach bewusst nicht als filigrane Konstruktion gestaltet, sondern mit starken Balken ein kräftiges Statement gesetzt, das auf dem Weg zu den Plätzen den jungen Spielern einen regelmässigen Rhythmus vorgibt.
Dort, auf den fünf Fussballfeldern, findet die eigentliche Schulung der Talente statt. Selbst die befinden sich nicht im architektonischen Niemandsland: Die Spielfelder werden von einer Betonkonstruktion umfasst, die das Motiv des Fussballtors wieder aufnimmt.
Die ganze Trainingsanlage wird mit diesem Zaun aus Betongoals zu einer Einheit. Einige dieser Betontore sind mit blauen Stoffvorhängen versehen. Die können dann zugezogen werden, wenn eine Mannschaft ausnahmsweise mal unter Ausschluss der Öffentlichkeit trainieren oder spielen soll.
(Durch Luca Selva und die Web-Redaktion leicht angepasster Text der Basler Zeitung vom 1. September 2013)
Luca Selva Architekten ETH BSA SIA AG, Basel
Verantwortlich: Luca Selva
Projektleitung: Claudia Krebs
Bauleitung: Gian Andrea Serena
Projektarchitekt: Raphaël Oehler
ZPF Ingenieure AG, Basel
Verantwortlich: Helmuth Pauli
Projektleitung: Heike Egli
Savida AG, Basel
Verantwortlich: Gerd Voith
Projektierung Brunnen
Holinger AG, Liestal
Verantwortlich: Richard Brunner
Projektleitung: Marc Huber
dany waldner ag, Projektentwicklung und Management, Basel - Zürich
Verantwortlich: Dany Waldner
Projektleitung: Dirk Bächstädt